Voice over Internet-Protocol (VoIP) hat die letzten Jahre Einzug gehalten und ein Großeil aller Anschlüsse wurde bereits darauf umgestellt. Einen "normalen" ISDN-Anschluss bekommt man kaum noch. Das funktioniert jetzt auch weitgehend reibungslos und die gute alte Euracom kann mit ihrer Verkabelung praktisch unverändert erhalten bleiben.
Wir müssen weder auf den Komfort der TK-Anlage verzichten, noch ist
viel umzustellen oder zu verändern.
Allerdings setzt dies eine Version
der Firmware von 3D10 oder höher voraus! Also bitte vor der Umstellung
prüfen ob das der Fall ist und ggf. den Update mit einplanen.
Allgemeine Hinweise:
Leider verschwinden durch diese neue
Betriebsart einige Funktionen, die wir teilweise vermissen.
So wird z.B.
imVoIP keine Dienstekennung mehr übertragen. Das bringt leider ein paar
Einschränkungen mit sich:
Einen solchen VoIP-Anschluß zu realisieren ist relativ einfach. Im Grunde wird lediglich der NTBA und ggf. der Splitter durch ein entsprechendes Modem mit einem ISDN-Port ersetzt. Bei korrekter Einrichtung des Modems ist nicht mal eine Änderung der Konfiguration in der Euracom notwnedig (abgesehen von dem oben erwähnten Eigenheiten zu einem Fax).
In diesem Fall
bekommen Sie zusätzlich zu Ihrem bestehenden ISDN-Anschluß einen
VoIP-Zugang. Dieser VoIP-Zugang ergänzt dann das bestehende System und
bietet zusätzliche Verbindungswege (Amtsleitungen/MSNs), wobei der
DSL-Zugang durchaus auch von einem anderen Anbieter sein kann als der
bestehende ISDN-Anschluß. In dieser Variante gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man nutzt den zweiten S0-Bus der Anlage für das DSL-Modem und ISDN-Telefone (Bild 2) oder man trennt beides auf, wie in Bild 3 gezeigt. Für den größten Komfort und für eine einfache Bedienung ist die Variante in Bild 3 ratsam. |
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Normaler ISDN-Anschluß
über S0-1 und zusätzliche Verbindung zum VoIP über einen
gemeinsam genutzten S0-Bus (S0-2) den sich die ISDN-Geräte mit der Euracom
teilen. + Mittlerer Aufwand + Preiswerte Lösung - Auswahl des VoIP durch Anwahl einer Nebenstelle - Problematisch einzurichten und - Limitierungen bei internen Verbindungen |
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Bild 2: Verbindung der Euracom zum Amt und zu IP mit
analogen und ISDN-Telefonen 1. S0-Bus zum Amt (wie gewohnt) 2. S0-Bus zum VoIP, als externer Bus eingerichtet und ggf. mit zusätzlichen Endgeräten |
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Normaler ISDN-Anschluß
über S0-1, zweiter Amtszugang von VoIP über S0-2 und
unabhängiger interner ISDN-Bus für entsprechende Endgeräte
über S0-3. + Saubere Trennung + Bessere Auslastung der S0-Busse + Mehr als zwei Verbindungen gleichzeitig möglich + Mehr als 10 MSN möglich - Erhöhter Aufwand (zusätzlicher Bus) +/- Auswahl des VoIP durch Bestimmung der gehende MSN *) - Siehe Text |
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Bild 3: Verbindung der Euracom zum Amt und zu IP mit
analogen und digitalen (ISDN) Geräten 1. S0-Bus zum Amt (wie gewohnt) 2. Externer S0-Bus zum VoIP/DSL 3. S0-Bus (optional) zu internen ISDN-Geräten |
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Alle Varianten sind mit gängigen
DSL-Modems, wie z. B. mit der bekannten Fritz!Box 7490 oder vergleichbaren
Modellen von AVM und anderen
Herstellern realisierbar. Voraussetzung ist der S0-Ausgang am Modem. Als
Nachteil kann der zusätzlich benötigte S0-Bus gesehen werden, der
aber bei Einsatz eines gebrauchten S0-Modules kaum noch der Rede wert ist
(siehe hierzu auch die Angebote in meinem
Shop). Ob ein zusätzlicher
Verkabelungsaufwand anfällt, hängt von den örtlichen
Gegebenheiten ab. Bitte auch hier beachten, dass eine Firmware von 3D10 oder höher in der Euracom unbedingt notwendig ist. Bevorzugt 4D02 oder 5D00. |
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Hinweise zu Variante aus Bild
3: Der zusätzliche S0-Bus (S0-2) ist praktisch wie ein zweiter Amtszugang einzurichten aber eben "nur" mit der oder den MSN(s), die vom VoIP-Provider kommen. Die Auswahl, ob über Amt oder VoIP telefoniert wird, erfolgt vor dem Ruf durch Festlegung der gehenden MSN. Das geht z. B. durch Telefonbefehl, bei ISDN-Telefonen über das Menü oder elegant durch die Benutzerauswahl bei bestimmten ISDN-Telefonen, wie z. B. dem Eurit 4000. Im Idealfall könnte diese Auswahl sogar über das Least-Cost-Routing (LCR) der Anlage erfolgen. Das ist aber leider mit der Euracom nicht möglich, da das LCR nicht bestimmt über welchen Port abgehende Rufe laufen sollen. Mit einem eleganten Trick lässt sich das dann aber vielleicht doch bewerkstelligen....mehr dazu in den zugehörigen Hinweisen. So ist es auch möglich das "Amt" VoIP dann einzusetzen, wenn die "normalen" Leitungen belegt sind. Wenn man einem Teilnehmer seine Rufnummer in der Konfiguration als "bevorzugt" zuordnet, weicht er automatisch auf VoIP aus um den Ruf zu realisieren. Das ist z. B. eine Rückfalloption wenn man eigentlich eine Telefon-Flatrate hat aber alle Leitungen gerade belegt sind. Andersherum sollte das natürlich auch gehen, wenn man möchte, dass auf das Festnetz ausgewichen wird, wenn gerade kein VoIP zur Verfügung steht. Ankommende Rufe können ganz normal über die Rufverteilung der Euracom an all die Teilnehmer geleitet werden, die diesen Ruf annehmen sollen. egal ob vom Festnetz oder via VoIP. Hier ein paar Hinweise zur Konfiguration und Installation in diesem Aufbau. In diesem Abschnitt findet sich auch der Hinweis zu einem Einsatz des LCR in dieser Konstellation. |
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